Die Automationsfunktion von Apple-Homekit genießt einen schlechten Ruf; sie wird entweder als kompliziert oder wenig flexibel bezeichnet. Häufig wird daher die Eve-App empfohlen, aber auch mit Bordmitteln lassen sich umfangreiche Automationen konfigurieren.

Hintergrund

Ende 2022 begann ich damit, meine Heizungssteuerung in meiner Mietwohnung zu automatisieren. Anfänglich wollte ich nur smarte Heizkörperthermostate verbauen, um die Temperatur in Abhängigkeit von der Uhrzeit automatisiert regeln zu können. Dies erwies sich jedoch schnell als wenig effektiv, da gerade bei größeren Räumen die Temperaturmessung direkt am Heizkörper alles andere als verlässlich ist und der Hersteller der Thermostate für gewisse Automationsfunktionen (bspw. Abschaltung beim Verlassen der Wohnung) einen monatlichen Betrag verlangte. Ich schaffte mir also weitere Sensoren an und begann damit, die Automatisierung via Apple-Homekit zu umzusetzen, was zwar höhere Anschaffungskosten mit sich bringt, aber keine zusätzlichen monatlichen Kosten bedingt.

Die Regeln (Auszug)

  • Nachts oder nach dem Verlassen der Wohnung wird die Raumtemperatur reduziert
  • Das Öffnen eines Fensters bedingt die Abschaltung der Heizung im jeweiligen Raum
  • Beim Schließen des Fensters im jeweiligen Raum wird die automatisierte Steuerung fortgesetzt
  • Ist die Balkontür geöffnet, wird die Heizung in allen Räumen abgeschaltet

Die verbauten Geräte

Thermostate

Ich verwende die Thermostate von tado°. Aufgrund der Einschränkung, dass einige Funktionen nur gegen einen monatlichen Betrag zu Verfügung stehen, würde ich mich heute bei Neuanschaffung eher für smarte Thermostate von Eve oder Bosch entscheiden.

Temperatursensoren

Die Thermostate messen die Raumtemperatur direkt am Heizkörper; das ist alles andere genau. Es empfiehlt sich daher, zusätzliche Temperatursensoren in den Räumen zu verbauen. Bedingt durch die Wahl der Thermostate nutze ich Funksensoren von tado°, würde mich heute aber für die Sensoren von Eve entscheiden.

Fenstersensoren

Ich nutze die Fenstersensoren von Eve. Diese bieten den Vorteil, dass sie keine zusätzliche Bridge erfordern.

Schaltzentrale

Damit ich die Heizung auch aus der Ferne steuern kann, habe ich mir einen Apple TV zugelegt.

Automation anlegen

Es ist sinnvoll, für jeden Raum Szenen anzulegen, damit man zum Ändern der Zieltemperatur nicht die zahlreichen Automationen, sondern eben nur die Szenen anpassen muss. Für jeden Raum habe ich daher die folgenden 2 Szenen angelegt:

  • Tag (bspw. 21°)
  • Nacht (bspw. 18°)

Außerdem existiert eine Szene "Aus/Frostschutz", die für alle Räume eine Temperatur von 5° setzt.

Tag-/Nachtmodus

Wir legen einfach eine neue Automation in Abhängigkeit von der Tageszeit an und definieren im Anschluss die Tageszeit, zu der für uns der Tag beginnt.

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Anstatt eine Szene oder ein Gerät auszuwählen, wählen wir "In Kurzbefehl konvertieren". So können wir komplexe eigene Bedingungen definieren.

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Für den Nachtmodus legen wir eine Kopie dieser Automation an, die lediglich zu einer anderen Uhrzeit erfolgt und die nächtlichen Szenen festlegt.

Fenstersensoren

Für jeden Fenstersensor benötigen wir 3 Automationen:

  • Fenster öffnen
  • Fenster schließen (tagsüber)
  • Fenster schließen (nachts)

Beim Öffnen des Fensters soll die Heizung im jeweiligen Raum deaktiviert werden. Dafür benötigen wir keinen Kurzbefehl; hier können wir direkt das Thermostat im jeweiligen Raum deaktivieren.

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Der Kurzbefehl für die Automation beim Schließen des Fensters entspricht dem Kurzbefehl der Tag-/Nachautomation.

Zusammenfassung

Die Kurzbefehle können schnell kompliziert werden, sind aber recht mächtig. Mir persönlich fehlt aktuell noch eine Funktion, die es ermöglicht, temporär alle Automationen zu deaktivieren, um vorübergehend die Temperatur manuell steuern zu können, ohne dass die Uhrzeit oder das Schließen eines Fensters die manuelle Steuerung deaktiviert. Die ließe sich über einen Schalter realisieren, dessen Status man in die Bedingungen inkludiert - aber schön ist anders.

Es gibt natürlich bessere und vor allem umfassendere Lösungen, aber wenn man bereits über Homekit-kompatible Geräte verfügt, dann stellt dieser Weg der Automation durchaus eine gangbare Option dar.